Der 'Grote Zaal van Victor de Stuers' auf De Wiersse
Die Niederlande haben Victor de Stuers viel zu verdanken. Der autoritäre aber sehr respektierte Victor de Stuers hat viele Denkmäler, vor dem Untergang gerettet, in einer Periode der Stadterweiterungen, bei denen die wirtschaftlichen Interessen den Vorrang hatten.
Als großer Kunstliebhaber setzte er sich mit allen Mitteln die ihm zur Verfügung standen, zur Erhaltung der Denkmäler seines Vaterlandes ein. Um nur einige von diesen Gebäuden zu nennen: der Drogenapstoren in Zutphen, die Schotse Huizen in Veere und das Spaans Gouvernement in Maastricht. Er musste die Erhaltung mit eigenen Mitteln bestreiten.
In 1873 veröffentlichte er den Artikel: ”Holland von seiner schlimmsten Seite”, zu dieser Zeit war Kunst noch keine Regierungsangelegenheit, aber dieser Artikel führte zum Durchbruch der Gründung des Denkmalschutzamtes, welches er ab 1875 leitete. Er veranlasste große Reformen zum Schutz des Kulturgutes. Er setzte sich für den Bau des Rijksmuseums ein, er verfasste den ersten wissenschaftlichen Katalog für das Mauritshuis und bereitete das Reichsarchiv in seiner heutigen Form vor. Obwohl von allen respektiert, war er wegen seines Individualismuses, seiner Schlagfertigkeit und sein andauernden Durchsetzungsvermögens nicht allgemein beliebt. Trotz seiner Verdienste für Kunst und Kultur ist er nicht sehr bekannt geworden.
Victor de Stuers war ein leidenschaftlicher Sammler. Mit Kunstschätzen aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert richtete er den Grote Zaal in seinem Haus in Den Haag ein. Die goldenen Ledertapeten kommen aus Mechelen, Fragmente von Wandteppichen aus Brüssel (wo die Feldzüge des Kaisers Decius, nach Gemälden von Rubens im Palais Liechtenstein in Wien, abgebildet sind), die Täfelungen stammen aus verschiedenen Teilen der Niederlande, der Kamin, mit Adam und Eva als Caryatiden, ist aus Sandstein, das polychrome Fliesenbild ’Wasser und Feuer’ bezog er aus Delft, das Gemälde ’Diana und Endymion’ stammt vom neapolitanischen Künstler Luca Giordano. Porträts aus dem 17. Jahrhundert hängen über der Täfelung, Glasmalereien schmücken die großen Fenster, kupferne Kronleuchter wurden an Eichendeckenträgern angebracht.
Eine marmorne Büste von Victor de Stuers bewacht den Zaal – ein zweites Exemplar der Büste befindet sich im Rijksmuseum. Gegenüber dem Porträt von Victor de Stuers stehen bronzene Standbilder von seinem Vater und Onkel, beide waren Oberbefehlshaber in der niederländisch-ostindischen Armee. 1815, bei der Schlacht von Waterloo, standen sie sich als junge Krieger gegenüber; der eine unter dem Befehl vom Prinzen von Oranje, der andere unter Napoleon.
Alice, Victor de Stuers’ Tochter und Erbin, die mit ihrem Mann, William Edward Gatacre, die sehr bekannten Gärten von der Wiersse entwarf und gestaltete, verkaufte das Haus in Den Haag und brachte zur Erinnerung an ihren Vater die gesamte Einrichtung vom Grote Zaal auf den Landsitz de Wiersse, Sommersitz ihres Vaters. Sie fand den passenden Raum im ’Bouwhuis’.
Sie bewohnte den Grote Zaal bis zu ihrem Tod im Jahre 1988, im Alter von 93 Jahren. Seitdem ist der Grote Zaal ein Teil des Restaurationprogrammes der Wiersse, welches von E.V. Gatacre, einzigem Enkel von Victor de Stuers, und seiner Frau Laura durchgeführt wird.
Der Grote Zaal wird derzeit zu besonderen Anlässen benutzt. Von der Zerbrechlichkeit des Innenraums gehalten gibt es keine Abendveranstaltungen
Für weitere Informationen und Reservierungen für spezielle Gruppenführungen an anderen Tagen mit Mittagessen oder Tee im ‘Grote Zaal van Victor de Stuers schreiben Sie bitte an: info@dewiersse.com, oder Kontaktformular